Page 17 - Blutritt Weingarten 2017
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 Historisches
 Kloster Weingarten die Heilig-Blut-Re- liquie übergibt. In der Bildunterschrift auf der Tafel heißt es: „Hier zu fröhli- cher Wiederkehr ergibt Frau Juditha den hochwürdigen Schatz den zweien Hausvätern des würdigen Gotteshau- ses Sankt Martin und Sankt Oswald mit viel anderem köstlichen Heiltum und geistlichen Kleinoden.“
Um 935 wurde von Welfengraf Hein- rich das Frauenkloster als Familien- grablege gestiftet. Das Kloster Wein- garten (welfisches Hauskloster Altdorf) wurde bevorzugtes Kloster und Grab- stätte der Welfen.
1048 wird die Heilig-Blut-Reliquie des römischen Soldaten Longinus
in Mantua entdeckt. 1056 kommen unter Welf III. Benediktinermönche nach Weingarten. Nach der Heirat von Judith Gräfin von Flandern mit Welf IV. kommt die Reliquie im 11. Jahrhundert in das Kloster nach Weingarten.
Der Zeitpunkt der Übergabe der Reliquie war nach alten Überlieferun- gen der 31. Mai 1090 (andere Quellen sprechen vom 12. März 1094). Der Überlieferung nach war der Tag der Übergabe an Abt Walicho (1088 – 1108) der Freitag nach Christi Himmelfahrt.
Seit mehr als 900 Jahren wird, fast ohne Unterbrechung, der Tag der Übergabe der Heilig-Blut-Reliquie in Weingarten mit dem Blutritt höchst feierlich begangen.
Weingartener Heilig-Blut-Tafel von 1489. Judith von Flandern (ehemals Außenseite des rechten Seitenflügels des Flügelal- tars, heute abgespalten und als Tafelbild gehängt)
Rechte Heilig-Blut-Tafel von 1489
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