Page 52 - Blutritt Weingarten 2017
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 Blutritt in Weingarten
 Warten im Klosterhof
Wer als Blutreiter das erste Mal im Klosterhof die Übergabe der Hei- lig-Blut-Reliquie und das Warten auf den Fortgang des Rittes erlebt hat, er- liegt leicht der eigenartigen Faszination des Klosterhofes an diesem eigenarti- gen Morgen. Eingerahmt von den Klos- tergebäuden und der Basilika auf der einen Seite, den modernen Gebäuden der Pädagogischen Hochschule und dem barocken Bau des Studiensemi- nars stehen Hunderte von Pferden mit ihren Reitern und warten. Eine eigen- artig entspannte Stimmung liegt in der Luft: das Scharren der Hufe ist immer zu hören, Kommandos erschallen, Gesprächsfetzen sind zu hören, Pferde schnauben und wiehern, Bratwurstduft wabert durch die Luft. Reiter treffen Bekannte oder lernen sich kennen, alles wartet gespannt auf den Hei- lig-Blut-Reiter und seinen Segen, das Aufsitzen und Losreiten. Der Kloster- hof ist der Dreh- und Angelpunkt des Blutrittes, hier beginnt und endet jede Aktivität für Blutreiter und ihre Pferde.
Spannend ist der Aufenthalt aber nicht nur beim ersten Mal. Immer wieder ist es kaum zu Glauben, dass derartig viele Rösser so friedlich und problemlos nebeneinander stehen. Nur ein gelegentliches Wiehern und hefti- ges Geklapper ist zu hören, wenn eine angelehnte Standarte an der Wand umfällt und die Pferde erschreckt. We- nig ist in den letzten Jahren passiert, irgendwie scheint immer eine höhe-
re Gewalt ihre sanfte Hand über den Blutritt zu halten.
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Ross und Reiter im Klosterhof




























































































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