Page 42 - Haupt- und Landgestüt Marbach
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Pferdezucht
Haupt- und Landgestüt Marbach
   Landgestüte haben die Auf- gabe, den Pferdezüchtern hochwertige Hengste für die Pferdezucht zur Verfügung zu stellen. Diese Hengste wer- den auch als Landbeschäler bezeichnete. Üblicherweise werden die Hengste während der Decksaison im Frühjahr auf kleinere Deckstationen im Land verteilt. Für die Züchter gibt es dazu einen Hengstver- teilungsplan.
Die Deckhengste sind also nur außerhalb der Decksaison im Gestüt zu finden.
In reinen Landgestüten
wird keine eigene Pferdezucht betrieben. Es werden nur für die Pferdezucht Hengste zur Verfügung gestellt. Hauptmo- tiv der Hengsthaltung war die Möglichkeit, durch die in der Zucht dominanten Hengste Einfluss auf die Qualität der Pferdezucht zu nehmen. Vor allem die Bereitstellung von Pferden für das Militär und eine Aufbesserung der Staats- kasse waren früher Antriebe zur Gründung der Landgestüte.
Gestüte, die Stuten, Hengs- te sowie Fohlen halten und damit selbst züchten, werden als Hauptgestüte bezeichnet.
Werden in einem Hauptge-
 stüt die für die Zucht verwen- dete Deckhengste (Hauptbe- schäler) wie in Marbach auch Privatzüchtern zur Verfügung gestellt, so wird ein derartiges Gestüt als Haupt- und Landge- stüt bezeichnet.
Moderne Pferdezucht
Grundlagen für die heutige Pferdezucht sind das Tier- zuchtgesetz sowie die Verord- nung über Leistungsprüfung und Zuchtwertfeststellung bei Pferden. Wie bei vielen Tierar- ten werden Pferde nicht mehr nur auf natürlichem Weg, also durch das Decken der Stuten durch Hengste gezüchtet. Die künstliche Besamung und der Embryotransfer haben teilwei- se Einzug in die Pferdezucht gehalten. Diese Entwicklung wird durchaus kritisch be- trachtet, da Trächtigkeitser- folge bei Stuten zurückgehen und sich langfristig die Gefahr einer genetischen Verarmung in der Pferdezucht entwickeln kann. Daher ist die künstliche Besamung beim arabischen Vollblut nicht gestattet.
Trotzdem, die moderne Pferdezucht nutzt bei zahl- reichen Rassen die Möglich- keiten der instrumentellen
 Samenübertragung und des Embryotransfers. Alle Arbeits- bereiche der instrumentel- len Samenübertragung von
der Hengsthaltung über die Samengewinnung, Samenbe- urteilung und Samenaufbe- reitung bis hin zur Samenein- lagerung, Samenabgabe und Samenübertragung werden in EU-Besamungsstationen nach strengen Regeln und Richtlini- en durchgeführt. Dazu müssen bestimmte bauliche und hygi- enische Anforderungen erfüllt sein, um die entsprechenden Labore, Arbeits- und Lagerräu- me betreiben zu können.
Das Haupt- und Landge- stüt Marbach betreibt eine Besamungsstation mit EU- Zulassung. Dieser Bereich in Offenhausen ist für Besucher aus hygenischen Gründen nicht zugänglich.
Zur Pferdezucht gehören für Hengste und Stuten Leis- tungsprüfungen, um in der Zucht bestehen zu können. Das Gestüt führt diese Prüfun- gen für gestütseigene Pferde und für jungen Hengste und Stuten der Züchter durch. Nähere Informationen dazu finden Sie unter www.gestuet- marbach.de.
         

















































































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