Page 12 - Jagdreiten
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Jagdreiten
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Parforcejagden brauchen Platz
Die Jagdteilnehmer folgten bei der Parforcejagd der Meute zu Pferde. Bei einer hohen Anzahl von Jagdteilnehmern geschah dies immer in mehreren Feldern. Wobei die ranghohen und geübten Jagd- reiter vorne zu finden waren. Reiter mit wenig Er- fahrung wurden ins hintere Feld verbannt. Wobei sich bei langen Jagden diese Aufteilung immer wieder aufgelöst hat.
Bei einer Parforcejagd in der freien Landschaft war der Weg, den die Jagdgesellschaft nimmt, oft völlig unvorhersehbar. Er wurde ausschließlich vom kilometerlangen Fluchtweg des gehetzten Wildes bestimmt.
Für eine Parforcejagd werden große Flächen benötigt, da ein starker Hirsch schon mal um die dreißig Kilometer verfolgt werden musste. Und es wurde bei diesen früheren Jagden von der reiten- den Oberschicht keine Rücksicht auf Bauern und Pächter genommen. Deren landwirtschaftliche Nutz- flächen und oft auch die Bauern wurden einfach
überritten, wenn es nicht anders ging. Der Autor kennt Berichte, wonach auch durch Kirchhöfe und über Friedhöfe geritten wurde, wenn das gehetzte Wildtier diesen Weg nahm.
Parforcejagden in Frankreich
Parforcejagden werden heute noch in Frankreich, den USA und Australien geduldet. In Frankreich werden sie nur noch selten durchgeführt. Anders als in England und Irland blieb in Frankreich die Parforcejagd immer ein Vorrecht des hohen Adels und des Königshauses. An diesem Umstand hat auch die Französische Revolution 1789 und die Zeit nach Napoleon nicht viel geändert.
Erst die problemlose Jagd mit dem Gewehr hatte einschneidende Wirkung auf das Geschehen um die Parforcejagd. Das Töten des Wildes wurde jetzt problem- und gefahrlos ermöglicht. Am Ende dieser Entwicklung musste eine Jagdgesellschaft nicht einmal mehr aufs Pferd. Man ließ sich mit Jagdwagen zumeist auf einen leichten Hügel fah-

























































































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